Gin Geschichte

WOHER STAMMT GIN UND WER HAT IHN ERFUNDEN?

Der niederländische Chemiker Dr. Franciscus Sylvius (Franz de le Boë) wagte im 16. Jahrhundert den Versuch, das Blut von Patienten mit heilenden Kräutern, die in Alkohol eingelegt wurden, zu reinigen.

Sylvius nannte seine Kreation genièvre: Französisch für Wacholder, da dies der Hauptbestandteil war.

Dieser „Genever“ fand schon bald darauf den Weg über den Ärmelkanal nach England – zu Beginn als Arzneimittel und später als Getränk. Die Massenproduktion begann in England, nachdem König Wilhelm III. von Oranien-Nassau sich 1689 dagegen entschied, Gin aus Frankreich einführen zu lassen.

Der englische Wachholder-Schnaps durfte steuerfrei produziert werden, da auf französischen Gin ein hoher Importsteuersatz erhoben wurde.

DER GIN ACT BRACHTE DEN HOCHWERTIGEN QUALITÄTSSTANDARD.

Während der 1720er Jahre wurde schätzungsweise in etwa einem Viertel der Haushalte Londons Gin verkauft oder hergestellt. Dadurch entwickelte sich Massentrunkenheit als ein ernstes Problem.

Die englische Regierung versuchte die Gin-Produktion mit dem sogenannten Gin Act von 1751 zu verbieten, um so die massiven Schwarzbrennereien und die zynischen Vermarktung von „medizinischen“ Geistern einzudämmen.

Diese hatten oftmals fantasievolle Namen wie Cuckold’s Comfort oder My Lady’s Eye Water. Mit diesen Maßnahmen stiegen die Standards in der Herstellung und somit die Qualität des Gins, sodass er auch in der „Upper Class“ landete.

GIN HAT SICH SCHLAGARTIG ZUM BESSEREN VERÄNDERT.

Mit dem Übergang in die viktorianische Ära Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich der Ruf von Gin schlagartig verändert. Der harte und dennoch süße Old Tom Gin, welcher in den frühen 1700er Jahren gebrannt wurde, bekam durch den neuen trockenen „Dry Gin“ Konkurrenz.

DIE VERBINDUNG VON GENEVER UND GIN

In den Niederlanden wurde die Produktion von Genever erstaunlich schnell in die großen Handelssysteme integriert. So wurde der Hafen von Rotterdam rasch zum Zentrum sämtlicher Genever-Destillieren.

Durch den Überfluss an gelieferten Gewürzen aus den Kolonien in Ostindien wurde dies zu einem immensen Vorteil vieler Brennereien.

Etliche der heute führenden niederländischen Genever Brennereien können ihren Ursprung in das 16. und 17. Jahrhundert zurückverfolgen – z. B. Bols (gegründet 1575) oder de Kuyper (1695).

GIN UND SEINE KOMPLEXITÄT

Zwar hat der Gin seinen Ursprung in den Niederlanden, doch seine beliebtesten Stile haben sich in England entwickelt.

Die Produktion des wohl bekanntesten Gins – dem „London Dry Gin“ – begann in den 1930er Jahren in London.